Das richtige Fernglas – Test und Kaufberatung

Wie weit Du mit bloßem Auge siehst, ist sowohl von den Wetterbedingungen und den Lichtverhältnissen abhängig uns auch die Höhe, auf welcher Du Dich befindest, ist ausschlaggebend. Damit Du auch noch in der Ferne scharf sehen kannst, bietet sich ein Fernglas als praktisches Hilfsmittel an. Die Vielfalt an unterschiedlichen Varianten ist groß und damit Dir die Auswahl leichter fällt, stellen wir Dir die unterschiedlichen Fernglas-Typen samt Vor- und Nachteilen vor. Zudem erfährst Du hier, welche Kriterien Du beim Kauf beachten solltest und welche Fragen Du Dir bereits vor der Kaufentscheidung stellen solltest, um das geeignete Modell für Deine Bedürfnisse zu finden.

Was ist eigentlich ein Fernglas?

Ferngläser sind optische Hilfsmittel, die in der Lage sind, für das Auge entfernte Bereiche näher heranzuholen. Sie erweitern die natürliche Reichweite Deines Auges um ein Vielfaches.

Im Inneren des Fernglases sind unterschiedliche Linsen verbaut. Diese brechen und bündeln das Licht, bevor es auf Deine Netzhaut trifft.

Unterschiedliche Arten von Ferngläsern

Aufgrund der verschiedenen Einsatzmöglichkeiten gibt es Unterschiede in der Fertigung.

Ferngläser mit zwei Rohren

Bei klassischen Ferngläsern schaust Du durch zwei getrennte Rohre, also ein Rohr für das rechte und ein weiteres Rohr für Dein linkes Auge. Ein mittig angebrachter Steg verbindet beide Rohre und meist kannst Du auch den Abstand Deiner Augen individuell einstellen. Modelle dieses Bautyps werden als binokular bezeichnet.

Ferngläser mit nur einem Rohr

In der Fachsprache werden Ferngläser mit nur einem Rohr als monokular bezeichnet.

Bei Vertretern dieses Bautyps schaust Du nur mit einem Auge durch das Rohr, während Du Dein anderes Auge schließt.

Ein Nachteil des monokularen Fernrohrs ist, dass das räumliche Sehen darunter leidet.

Vorteile von Ferngläsern

Diese optischen Hilfsmittel sind ideal, um die Natur und Tiere zu beobachten. Zudem kannst Du den Sternenhimmel bewundern und entfernte Naturschönheiten, Objekte oder Personen deutlich besser erkennen. Wenn Du gerne der Jagd oder Ornithologie nachgehst, ist ein Fernglas unverzichtbar. Ebenso sollte ein Fernglas für Wanderer, Segler und Schiffsfahrer zur Standardausrüstung zählen.

Funktionsweise

Alle Ferngläser, von den historischen Seeräuberfernrohen bis hin zum jüngstem Zeiss Fernglas setzt sich generell aus den Objektiven, einem Prismensystem und den Okularen zusammen. Das beobachtete Objekt reflektiert die Lichtstrahlen, welche auf die Objektive treffen. Die Prismen im Inneren des Fernglases korrigieren die reflektierten Lichtstrahlen. Das Licht trifft durch die Okulare auf Dein Auge.

Unter einem Objektiv versteht man eine Linse, die in optischen Geräten wie beispielsweise in Ferngläsern oder Kameras integriert ist. Diese Linse ist dem Objekt, welches beobachtet wird, entgegen gewandt. Durch die Linse fällt das Licht in das optische Gerät. Da Ferngläser mit mindestens zwei Linsen ausgestattet sind, spricht man von einem Linsensystem. Das erzeugte spiegelverkehrte Bild steht auf dem Kopf und benötigt Prismen aus Glas, damit der Lichtstrahl umgelenkt wird. Die Lichtstrahlen gelangen durch gleich mehrere Flächen, welche reflektieren. Die Anordnung der Prisen beruht darauf, dass sie in der Lage sind, das seitenverkehrte Bild einerseits aufzurichten, andererseits zu spiegeln.

Zu den am weitesten verbreiteten Prismen zählen Dachkant- und Porro-Prisen.

Das Okular funktioniert wie eine Lupe und setzt sich aus drei bis sechs Linsen zusammen. Dein Auge betrachtet das aufgerichtete Bild durch ein Okular. Nach der Fokussierung des Bildes verlaufen die Strahlen des Lichts parallel durch die Linsen. Wenn Du eine Brille trägst, benötigst Du spezielle Okulare, deren Abstand zur Austrittspupille größer ist.

Porro-Prismen

Das Besondere am Porro-Prismen-System ist, dass die Prismen im rechten Winkel zueinanderstehen und sie die einfallenden Lichtstrahlen mehrmals umlenken.

Die Porro-Prismen wenden das Bild zunächst von links nach rechts und erst dann von oben nach unten. Die einfach herzustellenden Prismen bieten den Vorteil, dass sie kompakt sind und nur wenig Platz in Anspruch nehmen. Ferngläser, die mit Porro-Prismen ausgestattet sind, erkennst Du an der sowohl breiten als auch kurzen Bauform-

Dachkant-Prismen

Die reflektierenden Oberflächen eines Dachkant-Prismen-Systems weist eine Ähnlichkeit mit einem Hausdach auf. Meist sind zwei Prismen verbaut, von welchen eines eine Dachkante aufweist. Charakteristisch ist die metallische Verspiegelung der Reflektionsfläche. Die höheren Produktionskosten von Dachkant-Prismen spiegeln sich im etwas höheren Preis wider.

Arten von Ferngläsern

Kompaktferngläser

Die kleineren Ferngläser weisen einen Linsendurchmesser von 20 bis 25 mm auf.

Vorteile von Kompaktferngläsern:

Neben der handlichen Größe und dem geringen Eigengewicht sind die der ideale Begleiter für unterwegs und auch Kinder können die kompakten Sehhilfen problemlos greifen und durchsehen, da der Abstand von Objektiv zu Objektiv deutlich geringer ist als bei einem herkömmlichen Fernglas.

Kompaktferngläser sind ideal für die Oper, das Theater und zum Vergrößern von Objekten auf kurzen Distanzen. Die schnell gezückten Kompaktferngläser sind zum Teil zusammenklappbar und können um den Hals getragen werden.

Der Preis ist günstiger als jener eines regulären Modells.

Nachteile von Kompaktferngläsern:

Im Gegensatz zu einem regulären Fernglas ist die Bildqualität nicht so hoch, die Mechanik ist kleiner und somit weisen die Linsen auch einen geringeren Durchmesser auf. Kompakte Modelle sind für untertags ideal, jedoch ist von diesen optischen Hilfsmitteln nach Einbruch der Dunkelheit, in der Nacht und bei schlechten Sichtverhältnissen abzuraten.

Du kannst ein Kompaktfernglas nicht so leicht ruhig halten wie ein herkömmliches Modell und auch die Fokusmechanismen sind mit großen Fingern deutlich schwerer zu bedienen. Großteils weisen diese Modelle keinerlei Zusatzfunktionen wie beispielsweise einen Bildstabilisator auf.

Universalfernglas

Hierbei handelt es sich um die beliebteste Fernglas-Variante. Du kannst zwischen Porro- und Dachkantferngläsern in den Größen 10 mal 50, und 12 mal 50 auswählen. Zu den schlanken Universalferngläsern zählen Modelle mit 10 mal 42 und 8 mal 42.

Vorteile von Universalferngläsern:

Diese Gläser sind ideal für Naturbeobachtungen sowohl bei Tageslicht als auch während der Dämmerung.

Nachteile von Universalferngläsern:

Aufgrund des etwas höheren Eigengewichts von 600 bis 800 Gramm sind diese Modelle für einige Outdoor-Sportler zu schwer.

Großfernglas

Das typische Merkmal stellt der große Objektivdurchmesser dar, um Sterne zu beobachten. Der Durchmesser liegt meist zwischen 70 und 100 mm. Dank der Porro-Bauweise kann bis zu viermal so viel Licht gesammelt werden wie mit einem Universalfernglas.

Vorteile von Großferngläsern:

Die Alternative zum Teleskop bringt Dir die Sterne näher und Du kannst zwischen einem 45 Grad Einblick oder einem geraden Einblick auswählen.

Du kannst Beobachtungen sowohl untertags als auch in der Nacht durchführen.

Nachteil von Großferngläsern:

Aufgrund des hohen Eigengewichts benötigst Du ein Stativ.

Jagdferngas

Damit Jäger von Weitem erkennen, ob es sich um ein zum Schießen freigegebenes Tier handelt, bietet sich ein Jagdfernglas an. Dieses professionelle Fernglas ist auch ideal, den Bestand zu ermitteln und die Jagdgebiete der Tiere zu beobachten.

Spektiv

Wenn die Ornithologie Ihr Hobby ist, kannst Du mit einem herkömmlichen Fernglas oder einem Spektiv Vogelbeobachten durchführen. Ein Spektiv zählt zur Kategorie der Fernrohre.

Fernglas mit Bildstabilisator, geringem Gewicht oder Mini-Format

Ist Wandern Dein Hobby, so bietet sich ein Fernglas mit Bildstabilisator an. Alternativ kannst Du Dich auch für ein besonders leichtes Modell entscheiden, da beim Outdoor-Sport jedes Gramm zählt. Mini-Ferngläser sind für Outdoor-Fans ideal.

Ferngläser für die Seefahrt

Sowohl bei der Marine als auch beim Segeln ist einerseits Überblick gefragt, andererseits muss die Position bestimmt werden können. Marineferngläser sind nicht nur wasserdicht und schwimmfähig, sie sind auch mit einer Gummierung, Trageriemen und oftmals auch mit einem integrierten Kompass ausgestattet.

Carl Zeiss Feldstecher

Diese Ferngläser werden häufig für militärische Zwecke verwendet, da sie neben dem Design in Tarnfarben auch eine aufgezeichnete Tragfähigkeit aufweisen.

Opern- und Theaterfernglas

Die edlen klassischen Operngläser sind für viele Opernbesucher ein Muss, um das Geschehen auch von weiter entfernten Sitzplätzen aus zu beobachten.

Operngläser sollten leicht und kompakt sein, damit Du es in Deiner Handtasche oder in Deinem Sakko verstauen kannst. Für den Theater- oder Opernbesuch bietet sich auch ein Minifernglas an.

Kinderferngläser

Da schon die Kleinen mit einer natürlichen Neugier ausgestattet sind, gibt es mittlerweile spezielle Modelle für Kinder. Kinderferngläser sind deutlich robuster, das Gewicht ist geringer und der Abstand für der Augen ist kleiner.

Fernglaskauf – so wählst Du das individuell richtige Fernglas aus

Bevor Du Dir ein Fernglas kaust, solltest Du Dir über folgende Fragen Gedanken machen:

Hast Du vor, Beobachtungen nur untertags oder auch bei schlechten Lichtverhältnissen oder nach Einbruch der Dämmerung zu machen?

Lichtstarke Modelle mit hohem Dämmerungswert oder einer großen Lichtstärke sind für nächtliche Beobachtungen und bei schlechten Lichtverhältnissen empfehlenswert.

Wie weit entfernte Objekte, Naturschönheiten, Personen oder Tiere möchtest Du beobachten?

Wenn Du vorhast, Dein Fernglas mit zum Segeln zu nehmen, benötigst Du ein Modell mit sehr großer Reichweite und hohem Vergrößerungsfaktor. Jedoch ist dann auch ein Bildstabilisator notwendig, damit Du auf große Distanzen problemlos anvisieren kannst.

Benötigst Du einen Bildstabilisator?

Ein elektronischer Stabilisator für das vergrößerte Bild stellt eine Energiequelle dar, welche mit Batterien gespeist wird. Natürlich schlagen sich die Batterien auf das Gewicht des Fernglases nieder.

Wo ist das Einsatzgebiet?

Wenn Du Dein Fernglas mit auf hohe See nimmst, solltest Du Dich für ein wasserdichtes Modell entscheiden, während dieser Aspekt bei einem Modell für die Oper oder das Theater unwichtig ist.

Sollte das Fernglas stoßfest sein?

Wenn Du das Fernglas bei Outdoor-Aktivitäten mitführst, empfiehlt sich ein stoßfestes Fabrikat.

Gewicht:

Wenn Du das Fernglas längere Zeit wie bei der Vogelbeobachtung oder der Jagd an Deine Augen hältst oder beim Wandern mitnimmst, ist das Gewicht bedeutsam

Vergrößerungsfaktor:

Dieser Wert gibt an, wie nah das zu beobachtende Objekt herangeholt werden kann. Die x-10 Vergrößerung steht für einen Abstand von 100 m.

Sehfeld:

Hierbei handelt es sich um den sichtbaren Bereich, welche entweder in Metern oder Gran angegeben wird. Das Sehfeld bezieht sich auf den Abstand von 1000 Meter und ist beispielsweise bei der Vogelbeobachtung oder beim Golfen wichtig.

Austrittspupille:

Die Austrittspupille, kurz AP genannt, beeinflusst das Sichtergebnis während der Dämmerung.

Objektivdurchmesser:

Dieser Durchmesser des Lichteinlasses wird in Millimetern angegeben. Das Sichtergebnis im Dämmerlicht ist umso besser, je größer der Durchmesser des Objektivs ist.

Dämmerungszahl:

Dieser Wert wird oft auch als Helligkeit angegeben. Die Dämmerungszahl wird aus dem Durchmesser des Objektivs und der Vergrößerung ermittelt.

Wenn Du Dein Fernglas bei Nebel, Sonnenuntergang oder Sonnenaufgaben verwenden möchtest, sollte die Dämmerungszahl mindestens 25 und die Vergrößerung mindestens x-40 betragen.

Lichtstärke:

Die Lichtstärke kannst Du ermitteln, wenn Du den Wert des Objektivdurchmessers durch den Vergrößerungsfaktor dividierst und das Ergebnis quadrierst. Der Wert der Lichtstärke informiert Dich über die Eignung des optischen Hilfsmittels bei Dämmerung.

Dioptrienkorrektur:

Wenn Du Brillenträger bist, empfiehlt sich ein Fernglas mit Dioptrienausgleich oder Dioptrienkorrektur. Diese Korrektur ermöglicht es Dir, dass Du auf beiden Augen scharf stellen kannst. Du kannst dieses Fernglas auch verwenden, wenn Du keine Sehschwäche hast, da Du den Okularring einfach auf null stellen kannst.

Entfernungsmesser:

Ein Entfernungsmesser ist nicht für jeden vonnöten. Wenn Du jedoch die Entfernung zwischen Dir und einem Objekt abschätzen möchtest, so solltest Du zu einem Fernglas mit Entfernungsmesser greifen.

Gummiarmierung:

Dank einer Gummiarmierung ist Dein Fernglas von Ölen, Salzwasser und Säuren geschützt und somit erweitert dieses Extra den Verwendungszweck und trägt zur Langlebigkeit des optischen Hilfsmittels bei.

Folgende fünf Tipps helfen Dir, das für Dich passende Fernglas zu finden

Gewicht

Das Eigengewicht eines Fernglases ist ein entscheidender Faktor, da leichte Modelle ideal zum Tragen beim Wandern sind, während Du ein etwas schwereres optisches Hilfsmittel leichter ruhig in Deiner Hand halten kannst.

Wenn Dein Fokus auf dem langen Beobachten liegt, solltest Du nicht gerade zum leichtesten Fernglas greifen, also kein Modell mit 200 Gramm auswählen. Wenn Du einen Kompromiss zwischen Stabilität und Handlichkeit eingehen möchtest, solltest Du ein Modell zwischen 700 und 1000 Gramm auswählen.

Vergrößerung

Am weitesten verbreitet sind Ferngläser mit einer acht- oder zehnfachen Vergrößerung.

Beachte, dass Du das Fernglas nur dann ruhig in Deiner Hand halten kannst, wenn die Entfernung nicht höher ist. Ansonsten ist der Einsatz eines Stativs anzuraten. Experten empfehlen für den herkömmlichen Gebrauch eine sieben, acht- oder zehnfache Vergrößerung.

Das Sehfeld

Dieser Wert gibt den Durchmesser jener Fläche an, die im Abstand von einem Kilometer senkrecht zur Sehlinie übersehen wird. Liegt das Sehfeld bei einem Grad, so entspricht dies rund 17,5 Metern.

Achte darauf, dass Du das Sehfeld keinesfalls zu klein wählst, um dem Tunneleffekt vorzubeugen.

Brillenträger können mit getragener Brille 80 Prozent und mehr des Sehfelds überblicken, sofern der Abstand zwischen dem Auge und der Okularlinse größer als 14 mm ist. Achte beim Kauf auf einen Wert über 55 Grad.

Austrittspupille

Die Austrittspupille wird auch als Objektivdurchmesser bezeichnet. Ist das einfallende Licht dunkel, so muss sich Deine Pupille weiter öffnen, damit mehr Licht eindringen kann. Ist Deine Austrittspupille größer, als wenn diese 4 mm oder mehr beträgt, so ist dieses Fernglas selbst bei schlechten Lichtverhältnissen akzeptabel. Für den Einsatz bei Dämmerung oder der Jagd empfiehlt sich ein Wert von mindestens 6 mm.

Glas

Da das Licht durch das Glas hindurch einfällt, sollte das verwendete Glas hochqualitativ sein. Informiere Dich in aktuellen Tests oder Vergleichsberichte, ob es sich um eine homogene Glasqualität handelt. Zudem ist die präzise Fertigung jeglicher mechanischer und optischer Bauteile von großer Bedeutung. Die Reduzierung der Reflexe sollte ebenso optimiert sein wie die Transmission. Hochwertige Transmissionswerte liegen bei mehr als 90 Prozent.

Hochwertige Gläser sind nicht nur wasserdicht, sondern auch tropentauglich. Zudem weisen teure Gläser keinen Gummi, sondern Naturkautschuk auf.

Kompetente Hersteller von Ferngläsern achten darauf, dass die Transmissionskurve ausgezeichnet ist. Informationen in puncto Qualität des Glases findest Du in aktuellen Testberichten.